Augustinerkirche und Augustinerkloster

Augustinerkirche_cGrüssl

1010 Wien, Augustinerstraße 7 (690.454) 

Allgemeines und Historisches 
König Friedrich I. (1289-1330) stiftete den Beschuhten Augustiner-Eremiten 1327 ein Areal südöstlich des alten Burgkomplexes zur Gründung eines Klosters. Drei Jahre später wurde mit dem Bau der dreischiffigen Hallenkirche begonnen (als Baumeister gilt Dietrich Ladtner von Pirn). Die Weihe fand 1349 statt. Etwa parallel zum Langchor wurde ab 1337 die von Herzog Otto gestiftete Georgskapelle errichtet. Ein vor der Kirchenfront befindlicher Friedhof wurde 1460 aufgelassen und durch eine kaiserliche Gartenanlage ersetzt. 1634 wurde die Pfarrkirche zur Hofpfarrkirche ernannt. Um diese Zeit erfolgte dann auch eine frühbarocke Umgestaltung des Inneren mit 16 Seitenkapellen. 1652 wurde der Turm der Kirche errichtet, 1767-1769 verschwand die Fassade hinter dem linken Flügel der ehemaligen Hofbibliothek. Kaiser Joseph II. (1741-1790) ließ die Kirche ab 1783 von Johann Ferdinand Hetzendorf von Hohenberg wieder gotisch umgestalten. Die Zahl der Patres wurde reduziert. Der letzte Augustiner starb 1838. Durch die Kämpfe im Revolutionsjahr 1848 brach ein Brand in der Hofbibliothek aus, der auf die Dächer des Klosters überging und den Turm zum Einsturz brachte. 1852 wurde dieser wieder errichtet. Der Hochaltar von Andreas Halbig, der eigentlich für die Votivkirche angefertigt wurde, wurde 1874 aufgestellt. Das Kloster und die Kirche wurden durch die Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt.

Die Pfarrkirche wurde bis 1950 renoviert und wird seit 1951 wieder von den Augustinern geführt. Die Innenrestaurierung in den Jahren 1996 bis 1999 orientierte sich am Zustand von 1783.

Die Pfarrkirche zu St. Augustin ist nach dem Stephansdom die zweitgrößte mittelalterliche Kirche Wiens. Im 17. Jahrhundert predigte hier Abraham a Santa Clara. Die Augustinerkirche war zudem auch die Trauungskirche der Habsburger: 1666 heirateten Leopold I. (1640-1705) und Margarita Teresa von Spanien, 1736 Maria Theresia (1717-1780) und Franz Stephan von Lothringen (1708-1765), 1810 Napoleon (vertreten durch Erzherzog Carl) und Marie Luise und schließlich 1854 Franz Joseph I. (1830-1916) und Elisabeth (1837-1898). In der Pfarrkirche werden überdies die Herzen von 54 Habsburgern (Herzgruft) aufbewahrt.
(Quelle: Trenkler, Thomas: "Die Hofburg Wien", Wien, 2004)

Das Augustinerstöckl (Nutzer Österreichische Nationalbibliothek , 690.001) wurde um 1720 im Zuge des Ausbaues des Basteitraktes errichtet. Der (nach Aufstockungen) heute fünfgeschoßige lang gestreckte Bauteil schließt den Klosterhof gegen den Burggarten ab.

Pfarrhof - Fassadensanierung:
Er ist der südlichste Hof der 4-geschossigen Klosteranlage aus der Zeit des Albertina-Ausbaues. Das Erdgeschoss wurde um 1720 als "Sala terrena" eines ebenerdigen Gartentraktes des Klosters gebaut.
Das Ziel der Restaurierung bzw. Instandsetzung war, den teilweise noch vorhandenen ursprünglichen Feinputz sowie die Färbelungsschichte vorsichtig zu reinigen und die Sanierung der Risse vorzunehmen. Im Bereich der Sockelzone erfolgte ein Neuverputz mit Kalkmörtel sowie mit Kellerschnitt und Fugenteilung. Fehlstellen an den Steinoberflächen wurden mit Steinergänzungsmassen geschlossen und mit einer Kalkschlämme gestrichen. Die Putzoberflächen wurden nach Aufrauhung mit Kalkfarbe in "Seccotechnik" gestrichen. Die erneuerten Putzoberflächen wurden kurz nach dem Anziehen des Mörtels mit Kalkfarbe in "Frescotechnik" gestrichen. Die Holzoberflächen wurden vom Tischler saniert und vom Maler mit Ölfarbe neu gestrichen.

Nutzer:
Pfarre St. Augustin
Augustinerorden in Österreich
Vier Geschäftslokale: Wiener Souvenir`s, Wäscheflott, Theaterkartenbüro, Pinocchio

Zuständige Abteilungen der Burghauptmannschaft Österreich:
Bau   Abteilung 301 - Kongresszentrum
Haustechnik   Abteilung 306 - Gebäudetechnik
Verwaltung   Abteilung 201 - Verwaltung