Maximilian1

Informationen zur Dauerausstellung in der Hofburg Innsbruck sollen zu einem Besuch anregen. Wir freuen uns, Sie begrüßen zu dürfen.

Maximilian I Bronze

Die Dauerausstellung

Kaiser Maximilian I. zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten des Hauses Habsburg. Mit einer erfolgreichen Heiratspolitik legte er den Grundstein für den Aufstieg seiner Familie zu einer der mächtigsten Dynastien Europas. Wankelmütiges Kriegsglück prägte sein Leben ebenso, wie die Einführung neuer technologischer Errungenschaften, die er geschickt zu nutzen wusste.

Am 12. Jänner 2019 jährte sich sein Todestag zum 500. Mal. Aus diesem Anlass widmete ihm die Burghauptmannschaft Österreich in der Zeit vom 25. Mai bis 12. Oktober 2019 in der Hofburg Innsbruck die Jubiläumsausstellung Maximilian I., Aufbruch in die Neuzeit. Diese war gleichzeitig der Startschuss zur neuen Dauerausstellung, die auf Grund des großen Erfolges der Jubiläumsausstellung nach einer kurzen Umbauphase am 22. November 2019 eröffnet wurde. 

In der Dauerausstellung werden unter Verwendung modernster multimedialer Technik und eines digitalen Vermittlungskonzeptes nicht nur die Persönlichkeit Kaisers Maximilian I. (1459-1519), seiner Ehefrauen, das Hofleben und Einflüsse, die sein Leben prägten, thematisiert, sondern auch bewusst Themen mit europäischer oder globaler Dimension präsentiert. Die europäischen Expeditionen nach Westen werden ebenso behandelt, wie die im kaiserlichen Auftrag erfolgten Reisen Siegmunds von Herberstein nach Osten. Neueste Ergebnisse aus der Erforschung der Baugeschichte der Hofburg Innsbruck, der Klimageschichte und die Kontextualisierung von Politik, Religion und Wirtschaft runden die Ausstellungsinhalte ab.

Nachdem die Dauerausstellung bereits im Juli 2020 um das Thema der Mummereien, unter dem einzigartige Kostümfeste am Hofe Maximilians zu verstehen sind, erweitert wurde, wurde im Mai 2021 die erste Sonderausstellung Maximilian1 - Der Kaiser und seine Turniere eröffnet. Diese ist nach Ende in die Dauerausstellung übergeführt worden.

Termine

Begleitend zur Dauerausstellung werden Führungen zu ausgewählten Themenschwerpunkten angeboten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit einer Kuratorenführung mit exklusiven Einblicken. Die Termine entnehmen Sie bitte dem Abschnitt Führungen oder dem Programmfolder der Hofburg Innsbruck.

Tickets

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Sie können über den online Ticketshop Ihre Eintrittskarte zur Ausstellung erhalten oder diese vor Ort an der Kassa der Hofburg Innsbruck erwerben.

 

Sammlungen Maximilian I von seinen Reisen

Das Projektteam für die Organisation der Ausstellung "Maximilian 1 – Aufbruch in die Neuzeit" setzt sich aus folgenden Personen zusammen:

Projektleitung
Hofrat Mag. Markus Wimmer

Geboren 1969 in Linz, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Linz. Danach achtjährige Tätigkeit im Wirtschaftsministerium und seit 2006 stellvertretender Burghauptmann. Zuständig für bauliche Agenden u.a. der Hofburg Wien und Hofburg Innsbruck sowie für das Rechenwesen der Burghauptmannschaft Österreich.

Assistenz der Projektleitung
Christian Gepp, B.A., M.A.

Geboren 1984 in Wien, studierte Physik sowie Geschichte und Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien. Dissertant am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten. Seit 2017 Mitarbeiter der Burghauptmannschaft Österreich.

Kuratorin
Dr. Monika Frenzel

Studierte Kunstgeschichte und Mittelalterliche Geschichte an der Universität Innsbruck. Als diplomierter Austria Guide gründete sie 1993 einen Kulturverein und übernahm einen Lehrauftrag über die Kunstgeschichte Tirols. Als Kuratorin von Ausstellungen, Autorin und Organisatorin von Historischen Events ist sie einem breiten Publikum bekannt.

Assistenz der Kuratorin
Stefanie Heim, BA MA

Geboren 1991 in Brixlegg, studiert Archäologie und Geschichte an der Universität Innsbruck. Seit 2016 Doktoratsstudium mit dem Dissertationsgebiet: Mittelalter- und Neuzeitarchäologie, die Archäologie der napoleonischen Kriege in Tirol.

Ausstellungsarchitekt
Gerhard Veigel

Seit 1995 Tätigkeit als Gestalter und Planer von Kunstausstellungen bei Artex Art Services. 2012 Eröffnung des eigenen Ateliers für Museums- und Ausstellungsservice, verantwortlich für Planung, Entwicklung und Umsetzung von zahlreichen Ausstellungsprojekten im In- und Ausland.

Art-Director
Manfred R. Corrine

Geboren 1963 in Wien, absolvierte das Studium Theaterwissenschaft und Publizistik an der Universität Wien. Nach dem Studium Erlernen des Filmhandwerks und 1998 Gründung der mrc-film. International ausgezeichneter Autor und Regisseur von TV-Dokus für ORF, ServusTV, ZDF, WDR, NDR, Arte, BBC, Smithonian Channel und Discovery Channel.

Büsten Maximilian I und Bianca Maria Sforza

Themen

Der zukünftige Kaiser Maximilian I. verbrachte seine Kindheit am Hof in Wiener Neustadt, wo er eine strenge, umfangreiche Ausbildung erhielt. Herrschaftsstreitigkeiten führten dazu, dass er sehr jung die Belagerung der Wiener Hofburg miterleben musste, bei der die kaiserliche Familie für mehrere Monate eingeschlossen wurde. In seiner Jugend war der frühe Tod seiner innig geliebten Mutter, Eleonore von Portugal, die ihm abseits seiner strengen Erziehung durch seinen Vater Friedrich III. Wärme und Zuneigung entgegenbrachte, ein schwerer Schicksalsschlag. Ebenfalls entscheidend beeinflusst wurde das Leben des jungen Maximilians in Burgund, einem der wirtschaftlich, kulturell und geistig blühendsten Höfe Europas, wo er mit seiner ersten Ehefrau Maria von Burgund wohl die glücklichste Zeit seines Lebens verbrachte.

Innsbruck war um 1500 ein bedeutendes Zentrum des Frühkapitalismus. Die reichen Vorkommen an Silber in Schwaz sorgten für ein rasches Wachstum der Wirtschaft und zunehmenden Reichtums. Das Schmiede- und Gusshandwerk gelangte in dieser Zeit in Innsbruck zu großer Berühmtheit. In der Stadt wurden Rüstungen, Kanonen und Glocken hergestellt. Ausgestellt werden die Prunkrüstung Maximilians, kunstvolle Harnische, Waffen und Glocken aus der Zeit Maximilians als Repräsentanten dieser wirtschaftlichen Blüte.

Aus dem in Schwaz gewonnen Silber wurden in Hall Münzen geschlagen, zu denen auch die europaweit bekannten Taler oder Guldiner zählten. Bedeutende Investoren wie die Fugger eröffneten Kontore und tätigten Investitionen insbesondere in den Bergbau. Der hochverschuldete Maximilian musste zur Deckung seines stets steigenden Finanzbedarfs Jakob Fugger dem Reichen Anteile am Silberbergwerk in Schwaz überlassen. Die von Europa ausgehenden Expeditionen, an denen sich auch Maximilian mit der Entsendung einer Gesandtschaft nach Russland beteiligte, veränderten das damalige Weltbild entscheidend.

Nach dem tragischen Tod Marias von Burgund vermählte sich Maximilian I. 1493 mit Bianca Maria Sforza von Mailand, wobei die Mitgift 400.000 Gulden in bar betrug. Mit ihr gelangte auch italienischer Lebensstil nach Innsbruck, was sich an anhand von Sitten, Bräuche, Mode und Jagden zeigen lässt. Das ausführliche Brautinventar gewährt hierzu spannende Einblicke. In der Ausstellung wird als eine Replik erstmals der kunstvolle Brautschmuck Bianca Marias in der Hofburg gezeigt.

Wenig gewürdigt, aber eine bemerkenswerte historische Persönlichkeit: Bianca Maria Sforza. Die zweite Frau von Kaiser Maximilian I. wird oft nur als ungeliebte Frau dargestellt. 

Bianca Maria wurde 1472 als Tochter des Mailänder Herzogs Galeazzo Maria Sforza und der Bona von Savoyen geboren. Bereits 1476, im Alter von nur vier Jahren, wurde sie mit dem sieben Jahren älteren Philibert I. von Savoyen verheiratet, der allerdings im Alter von 17 Jahren verstarb. Biancas Onkel, Ludovico, war dann die treibende Kraft hinter der Vermählung seiner Nichte mit Kaiser Maximilian I.

Dieser war nach dem frühen und tragischen Tod seiner ersten Frau Maria von Burgund auf der Suche nach einer neuen Gemahlin, die nicht nur als Herrscherin, sondern auch als Mutter für seine beiden Kinder Philipp und Margarete fungieren konnte. Bianca Maria brachte eine großzügige Mitgift mit in die Ehe, die 1493 in einer Stellvertreterhochzeit und dann 1494 in Hall geschlossen wurde. 

Die neue Königin kam aber nicht nur mit der versprochenen Mitgift nach Tirol, sondern auch mit einer beachtlichen Sammlung an Schmuck, Kleidung und Bücher, was für Frauen der damaligen Zeit noch als ungewöhnlich galt. Dies allein unterstreicht nicht nur, dass sie eine Frau von vielen Interessen und selbst sehr wissbegierig war, sondern auch den Wert, der Bildung allgemein für sie hatte.

Historische Pläne und Ansichten geben ebenso wie archäologische Befundungen Auskunft über die spätgotische Innsbrucker Hofburg, die für die Ausstellung in Form eines digitalen 3D-Modells rekonstruiert wurde. Das Modell offenbart Einblicke in die Stadtgeschichte um 1500 und illustriert das Wirken Maximilians als Bauherr und Stadtentwickler. Welche Funktion die einzelnen Räume der Hofburg Innsbruck erfüllten, wo das "Frauenzimmer" oder die Räume des Kaisers waren und wo die in der Ausstellung gezeigte Drechselbank Maximilians stand, sind nur einige der Fragen, die in diesem Teil der Ausstellung beantwortet werden.

Maximilians Heiratspolitik war von Zufällen und Glück geprägt, die ihm dazu verhalfen, einen wichtigen Grundstein für den Aufstieg der habsburgischen Dynastie zur Weltmacht zu legen.

Von besonderer Bedeutung ist dabei die Heirat seiner Kinder in der Spanische Doppelhochzeit von 1496/97 sowie die Wiener Doppelhochzeit von 1515 seiner Enkelkinder. Durch die Vermählung mit einflussreichen Fürstenhäusern gelang es ihm, dem Haus Habsburg entscheidende Plätze in der Erbfolge zu sichern. Portraits, digitale Animationen und Landkarten illustrieren diese Ereignisse in der Ausstellung und veranschaulichen den wachsenden Einflussbereich.

"Wer sich im Leben kein Gedächtnis macht, der hat auch nach dem Tode kein Gedächtnis …".

Diese Aussage Maximilians macht deutlich, welche Bedeutung er der "Memoria" beimaß. Er diktierte seine Biografie ("Weisskunig"), seinen Abenteuerroman ("Theuerdank"), sein Turnierbuch ("Freydal") und beauftragte die Ehrenpforte und den Triumphzug als bedeutende Erinnerungswerke. Dabei stützte er sich auf ein neu erfundenes Medium: den Buchdruck. Den Höhepunkt seiner "Gedechtnus" bildet sein Grabdenkmal in der Hofkirche in Innsbruck: die Bronzefiguren mit dem Kenotaph. Dieses bedeutende Kunstwerk wird in der Ausstellung auf digitale Weise neu erlebbar.

Gedechtnus Holztafel