Chronologie

Bereits seit dem späten Mittelalter und der angehenden Neuzeit existierte im Bereich der Wiener Hofburg eine Feuerwache. Aus dieser Zeit stammen bereits die ersten Brandschutzordnungen.

Kaiser Leopold I. reformierte 1688 die Feuerlöschordnung. In dieser wird im Besonderen auf Rauchfänge (Feuerbeschauung) hingewiesen. Auf Grund fataler Brandkatastrophen und der damit verbundenen Verbesserung des Brandschutzes schaffte der Kaiser für die Hofburg zwei Feuerspritzen an. Diese standen auch der Stadt Wien zur Verfügung.

Die Entwicklung des Brandschutzes in der Hofburg Wien 

Am 27. Jänner 1753 wurde eine Hoffeuerordnung für die k.k.-Burg und die nahen Gebäude erlassen. Ein Auszug daraus:

1. Von jedem ausgebrochenen Feuer in der Burg, Stallburg, Bibliothek, im Redouten- oder Opernsaal ist die Hauptwache auf dem Burgplatz unverzüglich zu verständigen.

Der diensthabende Hauptmann hat das Unterkammeramt in Kenntnis zu setzen gleichzeitig aber auch zwei Trambours auszuschicken, die (sobald sie den Michaelerplatz erreicht haben) die Trommel rühren mussten. Einer ging direkt über den Kohlmarkt zum Hof (Stadtzeughaus). Der andere ging zur Peterskirche.

2. Die Zugänge waren von der Militärwache zu besetzen; die Überwachung soll ab sofort den Feuerkommisären übertragen werden. Die Hilfstruppen und Handwerker hatten sich am Burgplatz zu sammeln.

3. Infanterie und Kavallerie dürfen niemanden zum Feuer löschen mit Schlägen nötigen, sondern dürfen Leute nur freundlich ansprechen. Unnütz versammeltes Gesindel soll jedoch vertrieben werden.

4. Bei Feuer in der Burg wird das Burgtor gegen die Vorstadt tags und nachts gesperrt werden; niemand außer Militär, Schweizergarde (welcher anbefohlen ist, sich bei allen Hoffeuersgefahren eilends einzufinden) und einigen weiteren Personen darf Einlass gewährt werden.

5. Besondere Anordnungen werden auch für Feuer an bestimmten Orten in der Nähe der Burg (etwa in Richtung Schaufflergasse) getroffen.

Um 1820 gab es für die Hofburg eine eigene, von der Stadt Wien, unabhängige Feuerwehr. Sie war im großen Hofstallgebäude vor dem äußeren Burgtor - im sogenannten Feuerleutstöckel - untergebracht, wobei es einen ständigen Feuerspritzdienst gab. Für den Feuerspritzwagen und dessen Pferde waren jeweils vier Postillions zuständig. Die Pferde, mit denen die Feuerspritze und der dazu eingeteilte Personenwagen bespannt wurden, mussten immer an einer bestimmten Stelle im Stall eingestellt sein, damit sie im Bedarfsfall unverzüglich aufgefunden werden konnten.

Mit der Note von 1837 teilte der Wiener Magistrat dem Oberst Hofmarschall mit, dass der Einsatz der Hofspritze im Inneren der Stadt unterbleiben könne, während sie bei der Brandbekämpfung in den Vorstädten sicher von großem Nutzen sei. Angeregt wurde dabei, mit der Hofspritze auch einen Wagen für die Sicherstellung des Löschwassers zu entsenden, welcher auch für Einsatzfälle im Inneren der Stadt Verwendung finden sollte.

1866 wurde die Hofspritze von der Wagenburg ins kaiserliche Schloss Augarten überstellt. Anscheinend entsprach sie für den Einsatz in der Hofburg nicht mehr dem neuesten Stand.

1883 wurde eine Feuerlöschordnung für die Garnison Wien und Concurrenz erlassen. Darin wurde bestimmt, wohin die für die Löschaufgaben vorgesehenen Bereitschaften auszurücken hatten. Ein angenommener Brandfall in der k.u.k. Hofburg wurde im Punkt VI abgehandelt.

In den 1970er Jahren wurden die ersten Brandmeldeanlagen in den Trakten eingebaut. Eigene Feuerwächter der Burghauptmannschaft patrouillierten Tag und Nacht durch die Hofburg. Nach dem Brand bzw. nach dem Wiederaufbau des Redoutensaaltraktes wurde für die Wiener Hofburg ein eigener Betriebs-, Lösch- und Erkundungstrupp gegründet.

Mittlerweile ist die Anzahl der Brandmeldeanlagen auf 23 angestiegen. Von sechs Meldergruppen bis hin zu großen Anlagen mit einigen hundert Meldergruppen (von optischen Rauchmeldern, Wärmemeldern, VESTA Meldern bis hin zu Linearmeldern) und natürlich Druckknopfmeldern. Dabei wurde immer sehr auf das historische Aussehen geachtet.

Ein Highlight sind sicher die sechs Gaslöschanlagen, die in den unterschiedlichen Archiven, Tiefenspeichern und Serverräumen als abwehrender Brandschutz dienen. Auch eine Sprinkleranlage wurde in einem Neubau des Kongresszentrums installiert. Im ganzen Areal der Hofburg sind 27 Überflurhydranten und über 400 Wandhydanten verbaut. Die Anzahl der verschiedensten Feuerlöscher liegt bei über 1000. Es wurden auch in den historischen Gebäuden Brandabschnitte mit Brandschutztüren gebildet, und Brandrauchentlüftungen in den Stiegenhäusern verbaut.

Durch die feuertechnische Aufrüstung und die ständige Verbesserung der Brandschutzmaßnahmen im Bereich der Wiener Hofburg kann bei Bränden bereits im Entstehungsstadium interveniert werden.