Auf den historischen Spuren des Alpengartens

Archäologische Grabungsarbeiten zur Auffindung der Wege durch das Areal des ehemaligen Alpengartens von Erzherzog Johann (1782–1859)

Der Tirolergarten in Schönbrunn wurde auf Veranlassung von Erzherzog Johann (1782–1859) als Kontrast zum damals bereits als altmodisch empfundenen barocken Schlossgarten angelegt und stellt die erste landschaftliche Gestaltung des Parks dar. 

Die 1569 für das Kaiserhaus erworbene Liegenschaft Katterburg wurde bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts hauptsächlich als Jagdgebiet des Kaiserhauses genutzt. Die gegenständliche Fläche wurde bereits 1574 im Auftrag von Kaiser Maximilian II. erworben. Mit der Anlage des Parterres, der Boskette und dem Bau des Schlosses ab den 1690er Jahren wurde die Jagd jedoch endgültig in den Bereich des Waldes am Schönbrunner Berg verlagert. 

Im Jahr 1802 stellte Kaiser Franz II. (1768–1835) seinen Brüdern, den Erzherzögen Anton Viktor (1779–1835) und Johann, Flächen innerhalb des Schlossgartens Schönbrunn zur Nutzung als Privatgärten zur Verfügung. Dieser Gartenteil wurde im Mai 1803 erstmals nun als „Tyrollergarten“ bezeichnet.

Bis 1918 blieb dieser Teil der kaiserlichen Familie vorbehalten. Kurz nach der Öffnung für die Öffentlichkeit 1920 ist die Einrichtung eines Gastronomiebetriebs im Tirolerhof dokumentiert. 

Joseph Oehler beschreibt den Garten des Erzherzogs Johann 1805 in seiner Beschreibung des kai-serlichen Lustschlosses Schönbrunn als „den Teil des Schönbrunner Gartens, welcher sich auf der westlichen Seite des Berges zwischen der Gloriette und dem Großen und Kleinen Fasanengarten befindet.“

Außerdem erwähnt Oehler eine Sammlung von „erbländischen Alpenpflanzen“ sowie von heimi-schen Medizinal-, Ökonomie- und Färberpflanzen. Ebenso sollen sich dort Obstgehölzsämlinge befunden haben, die von den Erzherzögen selbst veredelt worden waren. Dieser Alpengarten war in einer „geräumigen Felsengrube“ so angelegt, dass er nur von der Morgensonne beschienen wurde. Der von Oehler erwähnte Alpengarten ist im Katasterplan von 1819, in Parkplänen von um 1865–70, 1875 und 1908 sowie in Stadtplänen bis deutlich zu erkennen.

Die Sammlung lebender Alpenpflanzen war zu dieser Zeit bereits weit fortgeschritten, wie in dem Intelligenzblatt der Annalen der Literatur und Kunst in den Österreichischen Staaten Nr. 28 vom Oktober 1803 beschrieben. „In dem botanischen Garten Seiner königlichen Hoheit (nicht in dem sogenannten holländisch botanischen Garten) blühen und wuchern bereits mehrere Hunderte der seltensten Alpenpflanzen, von welchen Seine königliche Hoheit selbst viele auf dem Schneeberge und den österreichischen und steyrischen Alpen aufsammelte.“

Anhand schriftlicher Quellen und historischer Plandarstellungen lassen sich jedoch nicht alle Details lückenlos rekonstruieren. Auf die Oehler’sche Beschreibung der Position des Alpengartens treffen heute einige Standorte des Geländes zu. Deswegen werden derzeit gezielte archäologische Grabungen durchgeführt, um eine genaue Verortung zu ermöglichen. 

Mehr Informationen zum aktuell bestehenden Alpengarten der Österreichischen Bundesgärten