Lichtblicke Österreichs - Chromotopia Austria

80 Jahre Geburt der Zweiten Republik Österreich
70 Jahre Unterzeichnung des Staatsvertrags
30 Jahre Österreichs Beitritt zur Europäischen Union

2025 ist ein Jahr der Erinnerung: Drei prägende Jubiläen stehen im Zentrum, die Österreichs Weg zur Demokratie und in die europäische Gemeinschaft entscheidend geprägt haben. Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg und die zweite Republik Österreich war geboren. Vor 70 Jahren wurde im Belvedere der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet, der Österreich die volle Souveränität und Unabhängigkeit brachte. Und vor 30 Jahren trat Österreich der Europäischen Union bei und öffnete sich einer gemeinsamen europäischen Zukunft.

Diese historischen Zäsuren werden nun in einem besonderen Kunstprojekt sichtbar gemacht. Unter dem Titel „Lichtblicke Österreichs - Chromotopia Austria“ verwandelt die Burghauptmannschaft Österreich gemeinsam mit der renommierten Licht- und Medienkünstlerin Victoria Coeln ab 1. Oktober 2025, dem Geburstag der österreichischen Verfassung, die Neue Burg am Heldenplatz in ein monumentales Kunstwerk des Erinnerns, der Gedächtniskultur und der Demokratie. 

Bestrahlung der neuen Burg mit einer Projektion von gesprengten Ketten, dem Balkon des Belvedere und den Europäischen Sterne im Licht- und Schattenraster
Lichtblicke Österreichs / ChromotopiaAustria - die gesprengten Ketten, der Balkon des Belvedere und die Europäischen Sterne im Licht- und Schattenraster auf der Neuen Burg der Hofburg Wien  Foto: (c)VictoriaCoeln-FotoHelmutProchart

Drei kraftvolle Symbole stehen dabei im Mittelpunkt:

  • Für das Jahr 1945 erscheinen auf der linken Seite der Fassade der Neuen Burg die gesprengten Ketten des Bundesadlers. Als ein Sinnbild für das Ende des Zweiten Weltkriegs und der Geburt der Zweiten Republik erinnern sie daran, dass auf die Katastrophe von Diktatur und Krieg ein Neubeginn in Freiheit und Demokratie folgte.
  • Für das Jahr 1955 überschreibt der Balkon des Oberen Belvederes, von dem aus am 15. Mai 1955 dem österreichischen Volk der unterzeichnete Staatsvertrag präsentiert wurde, die Mitte der Neuen Burg. Dieses Bild steht für das Ende der besatzungszeit und die wiedergewonnene Souveränität Österreichs. Das Lichtkunstwerk macht genau an dieser Stelle ein einzigartiges Phänomen sichtbar: Der dunkle Altan der Neuen Burg verschmilzt durch die Lichtkunst vollständig mit dem strahlenden Balkon des Belvederes. Vergangenheit und Zukunft verbinden sich sinnbildlich und beide Orte werden eins, ein neuer Ort zukünfitger Erinnerung. 
  • Für das Jahr 1995 setzen die Sterne der Europäischen Union auf der rechten Seite der Fassade ein Zeichen für Österreichs Integration in das europäische Friedens- und Werteprojekt. Der beitritt zur Europäischen Union steht für die Öffnung in eine gemeinsame Zukunft, geprägt von supranationaler Gemeinschaft und Wohlstand.
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(c) Helmut Prochart

Auch der Heldenplatz als einer der zentrasten Orte der Republik Österreich wird in das Kunstprojekt miteinbezogen: Linien und Symbole, wie die Mauerkrone oder der Adlerkopf des Staatswappens machen großräumig den Platz selbst zum lebendigen Erinnerungs- und Begegnungsraum.
Die Symbole sind in Licht- und Schattenraster eingebettet, Sinnbild für gesellschaftliche Raster. Durch diese werden alle Elemente der Lichtintervention miteinander verbunden.

Ein zentrales Element des Projekts ist die kostenfreie, historische und demokratiewissenschaftliche Kontextualisierung. Am Heldenplatz werden in speziell gestalteten Boxen Texte bereitgestellt, die die drei Jubiläen – 1945, 1955 und 1995 – verständlich und fundiert erläutern. Diese stammen von Helmut Wohnout, Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs und einer der ausgewiesensten Experten der für die Geschichte der Zweiten Republik, von der Künstlerin Victoria Coeln selbst und von der Politikwissenschaftlerin Tamara Ehs. Sie laden Besucherinnen und Besucher dazu ein, sich mit den Hintergründen, Bedeutungen und der Aktualität dieser Schlüsselmomente auseinanderzusetzen und die Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nachzuvollziehen.

Alle Texte finden Sie auch am Ende dieser Seite verlinkt. 

„Lichtblicke Österreichs - Chromotopia Austria“ versteht sich damit nicht nur als künstlerische Intervention im öffentlichen Raum, sondern auch als Beitrag zur Erinnerungskultur. Die von der Burghauptmannschaft Österreich verwalteten Liegenschaften – Hofburg, Neue Burg, Heldenplatz und Belvedere – waren immer wieder Schauplätze zentraler Ereignisse unserer Geschichte. Sie sind selbst Zeitzeugen und stehen für Brüche wie für Kontinuitäten der österreichischen Demokratie und Staatlichkeit.

Die Installation läuft von 1. Oktober 2025 bis Mitte Jänner 2026, täglich von Sonnenuntergang bis Mitternacht sowie in den Morgenstunden bis Sonnenaufgang.

 

Weiterführende Texte von Helmut Wohnout, Victoria Coeln und Tamara Ehs

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(c) Helmut Prochart